Die Andenkamele

Andenkamele

Lamas, das peruanische Wappentier, sind für die indianische Hochlandbevölkerung weitaus mehr als eine Touristenattraktion. Seit mehr als 7000 Jahren domestizieren Bauern Lamas und Alpakas. Die Tiere liefern Fleisch und Wolle, sie dienen als Transportmittel und ihr getrockneter Dung eignet sich als Brennmaterial. Lamas und Alpakas sowie ihre nur wild vorkommenden Artgenossen Vicuñas und Guanacos gehören zur Familie der Andenkamele. Die Nahrung besteht aus dem kargen Grasbewuchs des Andenhochlandes.

Lamas werden rund 1,20m gross, wiegen bis zu 150 kg und können ein Alter von 20 Jahren erreichen. Ihre Fähigkeit, Lasten zu tragen, ist auf rund 25-30 kg und eine Tagesdistanz von rund 20 km beschränkt. Lamafleisch wird man vergeblich auf Speisekarten suchen – es ist zäh und nicht besonders schmackhaft. Auch die rund 2kg Wolle, die ein Lama hergibt, ist von minderwertiger Qualität.

Alpakas wurden ursprünglich aus wilden Guanacos und Vicuñas gekreuzt. Alpakas haben im Allgemeinen längere Haare als Lamas. Sie sehen zottelig aus, besitzen einen behaarten Gesichtsbereich sowie einen kürzeren und  dickeren Hals. Sie liefern nicht nur exzellentes Fleisch, sondern auch rund 2,5 kg  bester Wolle pro Jahr. Alpakawolle – besonders schwarze – ist feiner als Schafwolle und wird zu edlen Kleidungsstücken verarbeitet.

Vicuñas mit rund 80 cm Höhe und max. 55 kg Gewicht die kleinste und zierlichste der Andenkamelarten, wurden früher schonungslos gejagt. Der Bestand sank von mehr als einer Million  Tiere im 16. Jh. Bis auf weniger als 10000 Tiere im 20. Jh. Die Tiere, die sich erst in grosser Höhe so richtig wohlfühlen, haben ein sehr effizientes Herz-Kreislaufsystem; ihr Herz ist 50% grösser als bei vergleichbaren Säugetierarten.  Vicuñas besitzen eine der feinsten Wollen im Tierreich. In präspanischen Zeiten durften nur  die Kleider  des Inkaherrschers aus Vicuña-Wolle hergestellt werden. Ein Mantel aus Vicuña-Wolle  kostet heutzutage mehr als US$5000.

Nur noch selten bekommt man Guanacos, die wilde Stammform des Lama, zu Gesicht. Die nur rund 1.10m grossen Tiere mit grauem bis rotbraunem Fell kommen in den trockenen Gebirgssteppen Südperus, Südostboliviens, in Patagonien und Feuerland vor. Sie leben in Familienverbänden von 15-25 Tieren und stossen wiehernde Laute aus,  die zur Kommunikation zwischen den Tieren dienen.

 

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