Burma / Myanmar generell

 Generell

 

Flagge Myanmars

 

 
Amtssprache Birmanisch
Hauptstadt Naypyidaw
Staatsform Republik
Regierungssystem Semipräsidentielles System
Staatsoberhaupt, zugleichRegierungschef Staatspräsident Thein Sein
Fläche 676.578 km²
Einwohnerzahl 55.167.330 (Juli 2013)
Bevölkerungsdichte 81,5 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt

  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2011

  • $ 51,925 Milliarden (74.)
  • $ 82,679 Milliarden (74.)
  • $ 832 (154.)
  • $ 1.325 (161.)
Human Development Index ▲ 0,498 (149.)
Währung Kyat (MMK)
Unabhängigkeit 4. Januar 1948
(vom Vereinigten Königreich)
MyanmarMap

Myanmar (amtlich Republik der Union Myanmar), Burma oder Birma, grenzt an die Volksrepublik China, Laos, Thailand, Bangladesch und Indien, im Süden an den Indischen Ozean.

Es gibt drei ausgeprägte Jahreszeiten: Den kühlen, trockenen Winter von November bis Februar, den drückend heissen Sommer von März bis Mai und den feuchten Monsun von Mai bis Oktober.

Das Land stand seit 1962 unter einer Militärherrschaft, bis diese am 4. Februar 2011 einen zivilen Präsidenten als Staatsoberhaupt einsetzte.

Die offizielle Umbenennung des Landes in Republik der Union Myanmar erfolgte durch das Militär. Die Vereinten Nationen übernahmen den neuen Namen des Staates wenige Tage nach der Verkündung. Dem sind mittlerweile viele Staaten gefolgt. Die Vereinigten Staaten, Australien sowie weitere Staaten und Nichtstaatliche Organisationen halten, als Zeichen ihrer Missbilligung des Regimes, am Namen Burma fest. Auch die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi sprach sich 1996 in einem Interview für das Magazin Marie Claire für die Beibehaltung von Burma aus.

Andererseits muss man sagen, dass der Name Burma nur die grösste Ethnie der Birmanen bezeichnet und alle anderen Ethnien wie die Karen, Shan, Mon etc. ausschliesst, während der Name Myanmar alle Völker einschliesst.

 Die burmesische Flagge gibt es im aktuellen Design erst seit 2010. Von Burmesen erfahren wir, dass sich die Generäle eben um solches kümmern und nicht um Bedürfnisse des Volkes.

 Die Währung in Burma ist der Kyat (gesprochen wie Jet von Jetset). 1’000 Kyat entsprechen ca. SFR 1.20. Es gibt 50er-, 100er-, 200er-, 500er-, 1’000er-, 2’000er-, und 5’000er-Noten.

1985 gab der tief abergläubische Machthaber Ne Win bekannt, dass die damals grössten Geldscheine, die 25-, 50-, und 100-Kyat-Scheine kein legales Zahlungsmittel mehr seien. Am 75. Geburtstag von Ne Win wurden sie durch 15-, 35- und 75-Kyat-Scheine ersetzt. So weit, so sonderbar! Aber das Problem bestand darin, dass nur kleine Summen der alten Banknoten umgetauscht werden konnten. Dies stürzte viele Burmesen in die Armut. Doch Ne Win zog die Währung zwei Jahre später nochmals aus dem Verkehr. Die 35er- und die 75er-Noten wurden durch 45-er und 90er- ersetzt, diesmal konnte kein Geld umgetauscht werden. Die Bargeld-Ersparnisse der Burmesen verloren über Nacht ihren Wert. Diese Aktion führte zum grossen Aufstand von 1988 und zum Sturz von Ne Win. Heute werden die alten, ungeraden Banknoten als Souvenirs verkauft. Und Ersparnisse werden nicht mehr in Noten, sondern in Gold aufbewahrt.

  Geographie

Das Andamanische Meer trennt Myanmar von den südwestlich gelegenen indischen Inseln der Andamanen und Nikobaren. Im Süden liegt die letzte unberührte Inselgruppe, der Mergui-Archipel, vor der Malaiischen Halbinsel. Im Osten des Landes liegt das Shan-Hochland mit Erhebungen von bis zu 2500 m. Entlang der Südwestküste erstrecken sich Sumpfgebiete, dahinter liegt das Arakan-Joma-Gebirge. Das Kachin-Bergland, ein südlicher Ausläufer des Himalaya, liegt im Norden, und an der Grenze Burma–Indien–China liegt der Hkakabo Razi. Mit seinen 5881 m ist er der höchste Berg Südostasiens. In der Mitte des Landes, entlang dem Irawaddy, liegt Zentralburma mit seinen fruchtbaren Böden. Die bedeutendsten Flüsse neben dem Irawaddy, oder Ayeyarwady sind Thanlwin, Sittaung, Chindwin und Mekong. Vor der Küste bildet eine abgesunkene Gebirgslandschaft rund 800 Inseln. 40 % der Fläche werden von Primärwald bedeckt, wobei die Waldfläche jährlich um 1,2% abnimmt.

 Yangon (Rangoon)

Die grösste Stadt des Landes ist mit über 7 Mio. Einwohnern Yangon, das bis November 2005 auch Hauptstadt des Landes war. Seit Dezember 2005 waren die Regierungsbehörden nach und nach in eine neue Hauptstadt westlich der Kleinstadt Pyinmana, ungefähr 320 km nördlich von Yangon, verlegt worden. Am 6. Februar 2006 war der Umzug sämtlicher Ministerien offiziell abgeschlossen. Die neue Hauptstadt wurde am 22. März 2006 Naypyidaw benannt.

Yangon im fruchtbaren Delta von Burmas Süden liegt etwa 30 km vom Meer entfernt am breiten Yangon Fluss. Das Stadtbild unterscheidet sich grundlegend von dem anderer asiatischer Städte: Mit ihrem reichen Bestand an Schatten spendenden Bäumen wirken einige Stadtviertel fast wie Waldgebiete und lassen vergessen, dass Yangon eine 4-Millionen-Stadt ist. Abends füllen sich die breiten Boulevards mit unzähligen Strassenständen, die verlockende Speisen oder zu hohen Stapeln aufgeschichtete lange Zigarren anbieten.

Yangon ist die Heimat der vergoldeten Shwedagon Pagode, die auf einer Anhöhe stehend das Stadtbild prägt. Der Überlieferung zufolge wurde sie als Schrein für acht Haare Buddhas errichtet. Das heutige prachtvolle Bauwerk stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist von Statuen, Tempeln, Schreinen, Bildnissen und Pavillons umgeben. Kipling nannte die Shwedagon-Pagode ein schimmerndes Wunder. Andere Sehenswürdigkeiten sind die Kolonialarchitektur des legendären Strand Hotels, der kolossale, liegende Buddha in der Chaukhtatgyi Pagode und die Seen Kandawgyi und Inya. Symbolträchtige Orte der Demokratiebewegung sind das Märtyrermausoleum und das Haus von Aung San Suu Kyi.

In Yangon hat es 100 katholische Kirchen, viele Moscheen, hinduistische und chinesische Tempel. Es herrscht Religionsfreiheit.

 Mandalay

Die frühere Königsstadt Mandalay ist Burmas kulturelles Zentrum. Sie war die letzte Hauptstadt vor der Machtübernahme durch die Briten. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören Shwenandaw Kyaung (das einzige erhaltene Gebäude des einst von einem Wassergraben umgebenen prunkvollen Palastes), Mandalay Hill mit seinen sich hinaufwindenden Treppen, Tempeln und atemberaubenden Ausblicken, sowie der antike Rakhine Buddha in der Mahamuni Paya. Interessant sind auch die geschäftigen Märkte mit Produkten und Kunsthandwerk. In der Nähe liegen die vier verlassenen Städte Amarapura, Sagaing, Ava und Mingun, deren schönste Mingun ist. Mingun ist nur mit dem Boot zu erreichen.

 Bagan

Die faszinierende verlassene Stadt mit ihren fantastischen Pagoden und Tempelbauten an den Ufern des Irawaddy gehört zu den Wundern Asiens. Seine Blütezeit erlebte Bagan zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert. Damals wurde eine enorme und vielfältige Anzahl grossartiger Bauwerke errichtet. 1287 aber wurde die Stadt von Kublai Khan geplündert – und nicht wieder aufgebaut. Zu den interessantesten der über 5000 Tempel gehören die Anlagen Ananda, Thatbyinnyu und Gawdawpalin.

 Bago (Pegu)

Zur Zeit der Mon-Dynastie war Bago eine prunkvolle Stadt, ein wichtiger Seehafen. 1757 wurde sie von den Burmesen zerstört und im 19. Jahrhundert teilweise wieder aufgebaut. Da der Bago Fluss seinen Lauf veränderte und die Stadt vom Meer abschnitt, konnte sie nie wieder zu ihrer alten Pracht zurückfinden. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die das Stadtbild überschauende Shwemawdaw Pagode, die Hintha Gone Pagode und der 55 m lange, liegende Shwethalyaung Buddha.

Pathein (Bassein)

Die 190 km westlich von Yangon im Irawaddy-Delta gelegene wichtigste Hafenstadt des Landes ist für ihr Kunsthandwerk (Töpferwaren und handbemalte Regenschirme) bekannt. Berühmtheit geniesst vor allem die Shwemokhtaw Pagode, die von einem von drei Verehrern einer muslimischen Prinzessin errichtet wurde. Zum Vollmond im April/Mai wird Vasakha mit einem grossen Fest um die Pagode begangen.

 Thaton

Lange vor dem Aufstieg Bagans erlebte hier ein Königreich der Mon, das Handelsbeziehungen bis nach Kambodscha unterhielt, seine Blütezeit. Von der antiken Stadt ist wenig erhalten: Reste der gewaltigen Stadtmauern und einige interessante Pagoden. Die heutige Stadt liegt an der Strasse und Bahnstrecke, die Bago mit Mawlamyine verbindet, und präsentiert sich im grünen Zentrum mit einer Mischung aus Kolonialbauten und Häusern mit Strohdächern. Ein Kanalnetz dient der Bewässerung von Reisfeldern und Obstgärten. Im nahen Taikkala sind die Ruinen von Festungsmauern und eine antike Pagode erhalten.

 Mawlamyine (Moulmein)

Die tropische Stadt in den Hügeln südlich von Thaton war einst ein wichtiger Hafen für die Verschiffung von Teakholz. Heute ist sie vor allem für ihre Arbeitselefanten und ihre wunderbaren Pagoden bekannt. Im 60 km südlich gelegenen Thanbyuzayat gibt es einen Heldenfriedhof der Alliierten – letzte Ruhestätte für Gefangene, die im Zweiten Weltkrieg unter den Japanern die berüchtigte Eisenbahn des Todes bauen mussten. Mawlamyine ist der einzige Ort in Burma, den Rudyard Kipling – Autor des berühmten Werks Road to Mandalay – wirklich besuchte.

 Mrauk U

Im Bergland nahe der Grenze zu Bangladesh liegt im Dschungel versteckt die Stadt Mrauk U – in der Tat abseits jeglicher ausgetretenen Pfade, denn sie ist nur mit dem Boot zu erreichen. Bemerkenswert sind die hiesige arakanische Kunst und Architektur sowie die Vielfalt der buddhistischen Tempelruinen. Zu den bedeutenden Anlagen zählen die Pagode der 80’000 Buddhas (Shitthaung Pagode) und eine Ordinationshalle. Man erreicht Mrauk U via Sittwe im Westen Burmas.

 Kengtung (Kyaingtong)

Im entlegenen Osten des Shan-Staates verbirgt sich diese verschlafene Stadt, die einst das kulturelle Zentrum der Region war. Um einen kleinen See geschmiegt, ist Kengtung mit seinen verfallenen buddhistischen Tempelanlagen und verwitterten Kolonialgebäuden die malerischste Stadt im Staate Shan. Angesichts ihrer Lage in einem der abgelegensten bewohnten Bergtäler des Landes kam ihre Öffnung für den Tourismus 1993 höchst überraschend. Noch heute ist die Anreise beschwerlich, denn Inlandflüge sind beschränkt und der Landweg von Tachilek her erfordert Sitzfleisch. Der Wasserbüffelmarkt bietet am westlichen Stadtrand spannende Abwechslung nach der Besichtigung der interessanten Tempel und Klöster der Umgebung. Er findet täglich statt.

 Bevölkerung

Burma ist ein Vielvölkerstaat mit rund 70 Millionen Einwohnern, die 135 verschiedenen Ethnien angehören. Die grösste Ethnie ist mit 70% Bevölkerungsanteil die der Birmanen (Bamar). Die Shan sind die zweitgrösste Volksgruppe (8,5%) und leben hauptsächlich im Shan-Staat des Landes, in Gebieten ab etwa 1’000 Metern Höhe.

6,2% stellen die überwiegend christlichen Karen und 2,4% gehören zu den Mon. Die Padaung gehören zur Sprachgruppe der Mon-Khmer und umfassen etwa 150’000 Personen. Sie leben im südlichen Kachin- und im Shanstaat. 2,2% sind Chin (Tschin) und 1,4%Kachin.

Hauptsächlich im Rakhaing-Staat leben etwa 73’0000 Arakanesen. Andere Quellen geben ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung sogar mit 4% an. Ebenfalls im Rakhaing-Staat leben die Rohingya, denen der Status als Volksgruppe verwehrt wird und die von der Regierung als bengalische Muslime bezeichnet werden. Viele von ihnen sind nach Bangladesch geflohen. Ferner stellen die Chinesen 1–2% und die Inder 1% der Bevölkerung. Die einzelnen Völker sprechen ihre eigenen Sprachen, Englisch ist Handelssprache. Amtssprache ist die Birmanische Sprache.

 Religion

Fast 90% der Burmesen sind Theravada-Buddhisten. Christen hat es ca. 5%, Moslem ca. 3%, Hinduisten ca 3%. Besonders bei den ethnischen Minderheiten ist der Geisterglaube weit verbreitet.

Einige der berühmtesten buddhistischen Kunstwerke im asiatischen Raum befinden sich in Burma. Zu den wichtigsten Heiligtümern zählen vor allem die Shwedagon-Pagode in Rangun, der Goldene Fels südöstlich von Bago und der Mount Popa in der Nähe von Bagan.

Die Engländer hatten versucht die Burmesen für das Christentum zu gewinnen. Aber trotz Anreizen, wie bessere Ausbildungsmöglichkeiten und Jobs, gelang es selten einen Budhhisten zu gewinnen. Hingegen konnten viele Animisten für den christlichen Glauben gewonnen werden.

Bildung, Gesundheit und Soziales

Der Bildungssektor ist in Burma, das eine ausgesprochene Bildungstradition hat, unter dem Militärregime besonders stark geschrumpft. Mehrere Hochschulen wurden vorübergehend oder ganz geschlossen, vor allem aus Angst vor Studentenaufständen und vor der Kritik einer intellektuellen Elite. Lernfreiheit und freie Fächerwahl bestehen nicht, dafür ist es möglich, gewisse Fächer per Fernkurs zu studieren. Auch die Verbreitung von Büchern ist stark beschränkt, so kann etwa ein Medizinstudent keine Geschichtsbücher ausleihen etc.

Die Lebenserwartung betrug 2012 (laut Ärzte ohne Grenzen) 62 Jahre und die Kindersterblichkeit 66,2 Kinder pro 1000 Kinder unter fünf Jahren. Burma hat eine dreimal höhere Tuberkuloseerkrankungsrate als Druchschnittsländer. Auch Malaria ist eine schlimme Bedrohung, vor allem während der Regenzeit. Und Burma ist seit einigen Jahren eines der Länder mit besonders hoher AIDS-Zuwachsrate. Dies wurde von der Junta lange bestritten, was das Problem verschlimmerte. Ursachen sind vor allem die Prostitution, besonders in Yangun und die verbreiteten, aufgrund leicht zu beschaffender, inländischer Drogen.

In Burma gibt es keine staatlichen Hilfen für die Bevölkerung, keine Krankenversicherung, keine Arbeitslosenversicherung. Myanmar leidet unter einem stark unterfinanzierten staatlichen Gesundheitssystem. Für Hilfsorganisationen ist es schwierig in Gebiete zu kommen, in denen gekämpft wird und es viele Verletzte gibt.

Geschichte

Im 11. Jahrhundert gründete König Anawrahta das erste burmanische Reich. Es gab diverse Königreiche in heutigen Burma. Vor dem Einmarsch der Briten fanden Kriege zwischen Burma, Siam und Laos statt.

Im 19. Jahrhundert fiel Burma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft.Nachdem Burma 1820 kapitulierte, musste es hohe Kriegsentschädigungen an die Engländer zahlen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Burma von Japan okkupiert. Nach Kriegsende 1945 wurde das Land von den Briten besetzt und erneut in ihr Kolonialreich integriert.

(Die Burmesen haben eher keine gute Erinnerung an die Engländer, sondern fühlen sich von ihnen schlecht behandelt. Sie haben sogar ein Schimpfwort für Engländer, nämlich: Weisser Inder, im Gegensatz zu echten Indern, relativ harmlos zwar, aber für Burmesen doch bemerkenswert.)

1948 wurde Burma unabhängig. Seither halten bewaffnete Konflikte in verschiedenen Landesteilen an, wo ethnische Minderheiten für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit kämpfen (die ihnen bei der Unabhängigkeit zugesichert worden waren, aber nie erhalten hatten). Nach einer kurzen demokratischen Phase bis 1962 wurde Burma von verschiedenen Militärregimen kontrolliert.

Militärdiktatur 1988 bis 2010

Am 18. September 1988 wurde die bisherige Verfassung der Sozialistischen Republik von 1974 ausser Kraft gesetzt. Die neue Staatsform war eine Militärdiktatur unter dem Namen Staatsrat für Frieden und Entwicklung.

Politische Parteien: Nationale Einheitspartei (NUP), Union Solidarity and Development Association (USDA) (regierungsnah, jedoch offiziell ohne Parteienstatus) sowie die Nationale Liga für Demokratie (NLD) und weitere acht Minoritäten-Parteien. Die NLD als wichtigste Oppositionspartei wurde durch das Militär stark eingeschränkt.

Am 18. Oktober 1965 verabschiedete der Revolutionsrat ein Gesetz, nach dem alle Wirtschaftsunternehmen verstaatlicht wurden. Wenig später wurden alle christlichen Missionare ausgewiesen.

Am 8. August 1988 gipfelten monatelange Unruhen (8888 Uprising) wegen der Wirtschaftspolitik des Militärs unter Führung von General Ne Win in der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten in der Hauptstadt Yangun mit mehreren tausend Toten. Ein neues Militärregime unter General Saw Maung etablierte sich als Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung (SLORC). 1989 wurde das Land in Myanmar umbenannt. Als 1990 bei demokratischen Wahlen die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) einen Erdrutschsieg errang, wurden die Wahlen vom Militärregime für ungültig erklärt, und friedliche Studentenproteste wurden blutig niedergeschlagen. Das Regime blieb an der Macht.

1992 wird General Tan Shwe Vorsitzender der Militärjunta. Die am 9. Januar 1993 erstmals einberufene Nationale Versammlung, die eine neue Verfassung erarbeiten sollte, wurde nach mehreren Sitzungen am 31. Mai 1996 endgültig ausgesetzt. Die NLD war nach Protesten gegen die vom Militär vorgegebenen Verfahrensvorschriften am 29. November 1995 von der Nationalen Versammlung ausgeschlossen worden.

Bis zur Jahrtausendwende verhandelte General Khin Nyunt mit einigen der Minderheitenvölker Burmas Waffenstillstandsvereinbarungen. Die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi wurde willkürlich freigelassen und erneut unter Hausarrest gestellt, zuletzt nach einem blutigen Überfall auf ihre Wagenkolonne in Zentralmyanmar im Mai 2003.

Nach dem Seebeben im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004 und der hierdurch ausgelösten Flutwelle, verweigerte das Regime internationalen Hilfskräften die Einreise und stellte so niedrige Zahlen über die Opfer zur Verfügung, dass sie von ausländischen Organisationen angezweifelt werden.

Im November 2005 begann die Regierung mit der Verlegung des Regierungssitzes von Rangun nach Naypyitaw. Begründet wurde der Schritt offiziell mit der zentralen Lage der neuen administrativen Hauptstadt. Inoffizielle Spekulationen reichten von der Furcht vor einer ausländischen Invasion vom Meer aus, über Einflüsse von Astrologen auf die Militärmachthaber bis zur Abschottung des Regimes aus Furcht vor möglichen neuen Volksaufständen. Es gibt sogar das Gerücht eines Tunnels nach China, als Fluchtweg für die Generäle.

In der Reihe der Kritiker des Regimes erschienen im Dezember 2005 erstmalig auch die ASEAN-Staaten. Ein von den USA im Weltsicherheitsrat eingebrachter Resolutionsentwurf, der das Militärregime zur Einhaltung der Menschenrechte und zur Freilassung aller politischen Gefangenen auffordern sollte, wurde im Januar 2007, mit den Stimmen der Vetomächte China und Russland, abgelehnt.

Die im August 2003 vom damaligen Premierminister Khin Nyunt verkündete Road Map für den Weg zur Demokratie nahm mit der erneuten Einberufung der Nationalen Versammlung, die eine neue Verfassung erarbeiten sollte, ihren Lauf. Nach knapp zehnmonatigen Beratungen erklärte 2007 der Vorsitzende der Kommission für die Einberufung der Nationalen Versammlung, Generalleutnant Thein Sein, dass man sich auf eine neue Verfassung geeinigt habe, die einen ersten Schritt zur Demokratisierung des Landes darstelle. Einen Termin für ein Referendum über den Verfassungsentwurf oder für freie Parlamentswahlen nannte er jedoch nicht.

Im September 2007 formierten sich Demonstrationen, deren Anlass zunächst die drastischen Preissteigerungen für Treibstoffe waren, und die sich später gegen das Regime insgesamt richteten. Angeführt wurden die Demonstrationen von buddhistischen Mönchen und Nonnen. Am 24. September wurden bereits über 100’000 Demonstranten gezählt. Anders als in der Vergangenheit schritt die Militärführung zunächst nicht ein, doch am 25. September begann sie gegen die Demonstranten vorzugehen. Nach offiziellen Angaben kamen zehn Menschen ums Leben, darunter der japanische Journalist Kenji Nagai. Inoffizielle Beobachter sprechen von bis zu 200 Toten. Mehrere hundert Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Klöster in Yangun wurden von Soldaten gestürmt. Weiterhin wurden Oppositionspolitiker und Regimegegner im ganzen Land verhaftet. Insgesamt soll es hunderte Festnahmen gegeben haben. Am 29. September 2007 erklärte die Militärjunta schliesslich die Revolte als zerschlagen und beendet. Das Land war vom 28. September bis zum 8. Oktober 2007 vom Internet getrennt. Die Regierung gab als Grund den Bruch eines Unterseekabels, die Opposition hingegen Vertuschungsabsicht der Regierung bezüglich der gewalttätigen Unterdrückung von Demonstrationen im Land an.

Im Februar 2008 setzte die Militärjunta ein Referendum über die neue Verfassung im Mai 2008 an. Nach dem Terminplan sollten demokratische Wahlen 2010 stattfinden.

 In der Nacht zum 3. Mai 2008 wurden Teile des Landes durch den Tropensturm Nargis verwüstet. Es starben nach Regierungsangaben vom 24. Juni 2008 84’537 Menschen, 53’836 gelten als vermisst. Nach UNO-Schätzungen vom 9. Mai 2008 starben bis 101’000 Menschen und rund eine Million wurden obdachlos. Die Militärjunta verweigerte Helfern den Zugang zum Irawaddy-Flussdelta und beschlagnahmte Hilfsgüterlieferungen aus dem Ausland. Ungeachtet der Katastrophe führte das Regime am 10. Mai 2008 das Verfassungsreferendum wie geplant durch. Lediglich in den am schwersten betroffenen Gebieten wurde der Termin um zwei Wochen verschoben. Nach massiver Wahlfälschung und Einschüchterung verkündete das Militär schliesslich eine 92,48-prozentige Zustimmung der wahlberechtigten Bevölkerung zur neuen Verfassung.

Erst auf internationalen Druck entliess die Militärregierung Burmas Aung San Suu Kyi am 13. November 2010 aus ihrem insgesamt 15 Jahre währenden Hausarrest.

Die Union Solidarity and Development Party stellt seit dem 4. Februar 2011 den Staatspräsidenten Thein Sein. Das Amt des Ministerpräsidenten ist bislang unbesetzt, Than Shwe hat somit kein politisches Amt mehr inne.

Am 7. November 2010 fanden die ersten Wahlen seit 1990 statt, woraufhin am 4. Februar 2011 der vorherige Premierminister Thein Sein zum ersten Präsidenten Myanmars seit 1988 ernannt wurde; dieser ist ein Than Shwe nahestehender General. Im Februar 2011 trat Tan Shwe als Staatschef von Myanmar zurück.

  Demokratisierungsprozess

Seit April 2011 sind in Burma die Anfänge eines Demokratisierungsprozesses zu verzeichnen. Anlass und Nahziel dieser neuen Politik ist die Lockerung der internationalen Handelsblockaden, die das Land in der Vergangenheit stark isoliert hatten, und um aus der grossen Abhängigkeit von China los zu kommen. Unter anderem wurden, nach Informationen des Europäischen Auswärtigen Diensts, die grosse Mehrzahl politischer Gefangener freigelassen, neue Vorschriften im Arbeits- und Investitionsrecht erlassen, die Kontrolle der Medien gelockert und mehr als 120 Gewerkschaften genehmigt.

Während die Parlamentswahlen von 2010 noch von der NLD boykottiert wurden, beteiligte sich die führende Oppositionspartei am 1. April 2012 erstmals seit 1990 wieder bei Parlamentswahlen. Bei den Nachwahlen wurden 45 der 664 Sitze in der Volksversammlung neu vergeben, unter anderem kandidierte die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi um einen Sitz. Aung San Suu Kyi zog erstmals in das Parlament ein, – nicht ohne sehr kritisch darauf hinzuweisen, dass die neue Verfassung immer noch Vorrechte des Militärs festschreibt, etwa dass ein Viertel der Parlamentsmandate an Militärangehörige vergeben werden müssen.

Als Reaktion auf den demokratischen Reformprozess kündigte Japan im April 2012 an, dem Land Schulden von fast drei Mrd. Euro zu erlassen und seine Entwicklungshilfe wiederaufzunehmen, sofern der Reformkurs weitergeführt werde. Auch die Europäische Union setzte im selben Monat ihre Sanktionen in Teilen aus. So wurden Einreiseverbote, Vermögenssperren und Handelsbeschränkungen für zunächst ein Jahr aufgehoben. Anfang Oktober 2012 bewilligte die Weltbank dem Land erstmals seit der blutigen Niederschlagung des Studentenaufstands im Jahr 1988 einen Hilfskredit. Die Organisation gab 80 Mio. US-Dollar für Infrastrukturprojekte in ländlichen Regionen Burma frei.

Menschenrechte

Menschenrechtsorganisationen werfen Regierung und Armee Menschenrechtsverstösse wie Zwangsarbeit, Zwangsräumung von Dörfern, Folter, Vergewaltigungen und Einsatz von Kindersoldaten in den, bis heute andauernden, Kämpfen gegen Aufständische vor, vor allem gegen ethnische Minderheiten. Auch manche Rebellengruppen sollen Kinder rekrutiert und Zivilisten zur Zwangsarbeit verpflichtet haben.

Für den Bau einer Gaspipeline von Burma nach Thailand durch Total und Unocal (Yadana-Projekt) sollen, um die Pipeline vor Überfällen zu schützen, die Dörfer in diesem Gebiet weiträumig zerstört und die Bevölkerung umgesiedelt worden sein. Die belegten Fälle von Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord führten zu Prozessen gegen die beiden Konzerne.

Ende Juni 2007 hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) öffentlich der Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Normalerweise äussert das IKRK seine Kritik vertraulich, doch da die Machthaber Burmas nicht auf die Vorwürfe reagierten, hat es die Vorwürfe publik gemacht. Neben der Misshandlung von Gefangenen wurde vor allem die Verfolgung der Karen kritisiert.

Der muslimischen Minderheit in Burma, den Rohingya, wird die Staatsangehörigkeit verwehrt und ihre Bürgerrechte wurden stark eingeschränkt. Von den Vereinten Nationen werden die Rohingya als eine der am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt bezeichnet.

In der aktuellen Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur Lage der Pressefreiheit liegt Burma auf Platz 169 von 179 (2011). Im August 2012 wurden die strengen Zensurregelungen gelockert. Veröffentlichungen müssen demnach nicht mehr vorab von der staatlichen Prüfbehörde genehmigt werden, die Zensurbehörde wurde allerdings nicht aufgelöst und publizierte Texte müssen nachträglich auch weiterhin bei der Prüfstelle eingereicht werden.

Aussenpolitik

Aufgrund seiner Lage befindet sich Burma seit seiner Unabhängigkeit in einer besonderen Beziehung zu seinen grossen Nachbarn Indien und China.

China betreibt seit 1994 auf den Grossen und Kleinen Kokosinseln nördlich der indischen Andamanen und Nikobaren einen Stützpunkt für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung (SIGINT) und einen Flugplatz. Zudem kursieren Gerüchte über einen (geplanten) U-Boot-Stützpunkt. Weitere Aufklärungsstützpunkte gibt es seit 1994 in Akjab und auf Zadetgyi Kyun (St Matthew’s-Insel) der Tanintharyi-Division. Die Volksrepublik China hat ausserdem Überlandstrassen zwischen der chinesischen Grenze und dem Zentrum Myanmars in der Mandalay-Ebene finanziert und deren Ausbau logistisch unterstützt. Diese Strassen sind panzertauglich konstruiert und sichern den Chinesen den strategischen Zugang zum Indischen Ozean.

Neben der militärischen Zusammenarbeit dient Burma den Chinesen auch als Transferroute für den Erdöl- und Erdgastransporte aus dem Mittleren Osten, sowie als Lieferant von u.a. Strom und Gas. Allein seit März 2010 wurden Investitionen der Volksrepublik China von knapp 8,2 Mrd. US-$ beschlossen, wovon ca. 3,6 Mrd. US-$ auf den Bau des Myitsone-Wasserkraftprojekts im Kachin-Staat entfallen. Viele der massgeblichen Geschäftsleute in Burma haben chinesische Wurzeln. Ein Beispiel dafür ist Tun Myint Naing, auch bekannt unter dem Namen Steven Law, der aus der Familie eines Drogenbarons stammt und gegenwärtig als der reichste Mann Burmas angesehen wird. Ihm gehört die Firma Asia World, die den Zuschlag zu vielen der aktuellen sino-burmesischen Grossprojekte (Tiefseehafen in Kyaukpyu, Erdölpipeline, Dammprojekte) im Land erhielt. Innerhalb der Bevölkerung Burmas wird das chinesische Engagement jedoch als bedrohlich und ausbeuterisch angesehen. Es kursieren Berichte über Ausbeutung, Enteignungen, Zerstörung der lokalen Infrastruktur, sowie Missachtung jeglichen Umweltschutzes, so dass in vielen Gegenden des Landes eine anti-chinesische Stimmung herrscht. Steven Law steht neben verschiedenen anderen der Junta nahestehenden Personen seit 2008 unter US-amerikanischen Sanktionen.

Wirtschaft

Mit einem Bruttonationaleinkommen von 1400 Euro (2010) pro Einwohner gehört Burma zu den ärmsten Ländern der Welt. 70% der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft; in ihr werden 43% des BIP erzeugt, während die Industrie 20% und der Dienstleistungssektor 37% beitragen.

Vor der Diktatur stand das Land wirtschaftlich sehr gut da, wurde Kornkammer Südostasiens genannt und war auch bekannt auch als Kupfer- und Edelsteinlieferant. In Burma werden hochwertige Jade und Edelsteine gefördert. Berühmt sind die Taubenblut-Rubine aus den Minen in der Nähe der Stadt Mogok. Dort kommen auch Spinell, Saphir und einige andere Minerale und Edelsteine in hervorragender Qualität vor. Einzigartig ist das Vorkommen von Painit. Gold wird ebenfalls gewaschen, wobei eine beträchtliche Menge davon von Pilgern, in Form von hauchdünnen Blättchen, auf Zedis (Stupas), Buddha-Statuen und den Goldenen Felsen geklebt wird.

Zudem förderte Burma 2011 täglich 202’00 Barrel Erdöl sowie jährlich 12,1 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Es wurden 2011 jedoch 40’620 Barrel an Erdölprodukten täglich verbraucht. Der Grossteil der Ölprodukte muss importiert werden. Die Ausbeutung und Weiterverarbeitung wird einerseits von der staatlichen Ölgesellschaft MOGE (Myanmar Oil and Gas Enterprise) vorgenommen und andererseits von ausländischen Ölkonzernen wie den französischen Konzernen Total und Elf sowie Texaco, Unocal, Amoco, British Premier of UK, Nippon Oil. Total baut mit Unocal eine Gaspipeline von Myanmar nach Thailand. Zwei Milliarden Dollar sollen dafür veranschlagt sein.

 Burma kämpfte lange Zeit mit einer starken Inflation; die einheimische Währung Kyat verlor im Zeitraum von 1990 bis 2001 durchschnittlich 34,6% pro Jahr an Wert; in den Jahren 2002/03 beschleunigte sich die Inflationsrate auf durchschnittlich 46,9%. Durch die wirtschaftliche Öffnung des Landes konnte die Inflation drastisch gesenkt werden. Im Jahr 2009 betrug sie nur ca. 1,5%, für 2010 wuchs sie jedoch erneut auf 9,6% an. Der inoffizielle Wechselkurs zum US-Dollar spiegelt dies eindrücklich wider: Bis 2007 stieg der Preis für 1 US-$ auf 1.300 Kyat, während er 2010 im Mittel unter 1000 Kyat sank. Ende Juli 2011 lag er gar bei 785 Kyat / US-$.

Ein grosses Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Burma belegte 2011 den vorletzten Platz von 183 Staaten, die in der Korruptionsstatistik der Organisation Transparency International aufgelistet sind. Ein anderes grosses Problem sind die exorbitanten Ausgaben für Militär, Polizei und Geheimdienste, die seit Jahren über 50% des Staatsbudgets ausmachen.

Steigende Lebensmittel- und Treibstoffpreise und die Willkürherrschaft des Regimes sorgen bei den Einwohnern für grosse Unzufriedenheit, die sich zumeist hinter vorgehaltener Hand, aber auch öffentlich äussert. Stromausfälle sind recht häufig.

Die Handelsbilanz war für das Jahr 2010 mit Importen im Wert von 4,532 Milliarden US-$ und Exporten im Wert von 7,841 Milliarden Euro stark positiv. Beide Werte sind tatsächlich weitaus höher, da über die Grenzen zu Thailand, China, Indien und Bangladesch im grossen Stil geschmuggelt wird. Wichtigste Exportgüter sind Erdgas sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, während die Importe zu einem grossen Teil aus Konsumgütern, Halbfertigwaren und Investitionsgütern bestehen. Aus dem Land geschmuggelt werden vor allem Drogen, Edelsteine, Holz und Reis, während ins Land vornehmlich Konsumgüter und Treibstoff gelangen. Eine ganze Reihe europäischer und amerikanischer Firmen haben sich wegen zu schlechter wirtschaftlicher Aussichten, wegen übertriebener Bürokratie oder der Menschenrechtslage aus Burma zurückgezogen; dagegen expandieren besonders Firmen aus Japan, Korea, Singapur und China.

Fast die Hälfte der Exporte geht nach Thailand (46,6%). Grösste Importländer dagegen sind China (33,1%), Thailand (26,3%) und Singapur (15,2 %). Der grösste Importeur burmesischer Waren in Europa ist Deutschland. Der Export nach Burma lag bei 32 Millionen Euro. Der Ostasiatische Verein, einer deutsche Unternehmerorganisation, ist seit 1997 in Rangun vertreten und plant eine Steigerung der unternehmerischen Aktivitäten.

 Schattenwirtschaft: An der Grenze zu Laos und Thailand hat Burma Anteil am sogenannten Goldenen Dreieck, in dem Schlafmohn angebaut wird, um aus ihm Opium zur Heroinproduktion zu gewinnen. Die Bedeutung Burmas als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist zuletzt (2010) durch grosse Ernteausfälle der Drogenproduktion in Afghanistan und dank einer Vergrösserung der Anbauflächen wieder gestiegen. Burma nimmt in der Welt auch eine Spitzenposition bei der Produktion von chemisch hergestellten Amphetaminen ein, die auf diese Art, billiger und von der Witterung unabhängiger als Mohn produziert werden können. Sie werden in schwer auffindbaren Dschungel-Fabriken tonnenweise hergestellt und vor allem über Thailand und China in die ganze Welt exportiert. Teilweise sollen die Regierungsvertreter daran mitverdienen, indem mit den involvierten aufständischen Ethnien Waffenstillstände gegen Beteiligungen an den Einnahmen aus dem Drogenhandel ausgehandelt wurden.

Illegale Arbeit im benachbarten Thailand ist eine weitere inoffizielle Einkommensquelle. Insbesondere finden Menschen aus Myanmar als niedrig entlohnte Haushaltshilfen, Pflegerinnen, Kindermädchen und Bauarbeiter Arbeit in Thailand.

Im März 2011 kam es im Grenzgebiet zu Thailand zu einem schweren Erdbeben. Das Militär hinderte ausländische Hilfskräfte daran, bis an den Ort des Epizentrums zu gelangen, was offensichtlich deswegen geschah, um Ausländern keinen Einblick in die Drogengeschäfte der Armee zu gewähren. Viele Bauern werden zum Opium-Anbau gezwungen. Es gibt auch noch andere Gegenden, in denen nicht das Militär das Sagen hat, sondern einzelne Rebellengruppen.

 Kultur und Kunst

 Das gesellschaftliche Ideal, bamahsan, (birmanisch-sein)

Das wichtigste: Dem bamahasan chin zufolge hat das Stille, Subtile und Indirekte immer Vorrang vor dem Lauten, Offensichtlichen und Direkten. Dazu gehören auch: Respekt vor Älteren, Kenntnis der buddhistischen Schrift, taktvolles Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht.

 Feste

Das grösste und wichtigste Fest in Burma ist das burmesische Neujahrsfest Thingyan, das dem thailändischen Songkran entspricht. Im Volksmund auch als Wasserfest bezeichnet, wird es an drei hintereinanderfolgenden Tagen im April – dem heissesten Monat – mit viel Wasser gefeiert. Mit Wasserpistolen, Wassereimern und sonstigen mit Wasser gefüllten Behältern ziehen die Burmesen auf Ladeflächen von LKW oder zu Fuss durch die Stadt und machen jeden nass. Es gibt auch Umzüge, bei denen zu den zum Wetter passenden heissen Rhythmen getanzt wird.

Das Phaungdaw U-Fest wird zu Ehren Buddhas im Herbst auf dem Inlay-See gefeiert. Dabei wird eine Buddha-Statue auf einer geschmückten Barke über den See gefahren. Phaungdaw-U gehört zu den schönsten und den farbenfrohesten Festen Burmas.

 Musik

Die klassische burmesische Musik unterscheidet sich trotz der frühen Einflüsse aus Indien und China und ab dem 18. Jahrhundert aus Thailand in Melodie und Rhythmus hörbar von der Musik der Nachbarländer. Zu den ersten Instrumenten, die mit der Ausbreitung des Buddhismus im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. aus Indien kamen, gehörten Vinas, das waren Stabzithern und Bogenharfen. Die alte Bogenharfe saung gauk hat als einzige dieser einst über Asien verbreiteten Instrumentengattung in Burma überlebt und geniesst bis heute als Nationalinstrument höchste Wertschätzung. Die saung gauk ist ein Instrument für die Gesangsbegleitung in der feinen höfischen Kammermusik in geschlossenen Räumen, deren Tradition in der Liedsammlung Mahagita zusammengefasst ist. Ein grosser Teil dieser Sammlung von etwa 500 heute bekannten Liedern geht auf Myawaddy Mingyi U Sa (1766–1853), den bedeutendsten Komponisten und saung-gauk-Spieler der Konbaung-Zeit zurück. Zur Kammermusik zählen auch kleine Instrumentalensembles, in denen ausserdem das Xylophon patala (verwandt mit dem thailändischen ranat und dem kambodschanischen roneat), die Längsflöte palwe und die Zither do min eingesetzt werden.

Die klassische laute Musik für draussen, für Festveranstaltungen, Tänze und Geisteranbetungsrituale (Nat Pwe) bieten die hsaing waing-Ensembles. Sie bestehen aus dem namensgebenden Melodieinstrument, einem Kreis von 21 gestimmten Trommeln; einem Kreis mit 21 Buckelgongs (kyi waing oder kyi naung); ein weiteres Gongspiel (maung zaing), ebenfalls in einem Holzgestell; der Doppelrohrblattoboe hne (abgeleitet von persisch Surnai) und diverse Trommeln als Rhythmusinstrumente.

Die verschiedenen Volksgruppen haben eigene Instrumente und eine eigene traditionelle Musik. Die Mon verwenden ein aus alter Zeit stammendes Zupfinstrument, die dreisaitige Stabzither mí-gyaùng saung, die sich von hier weiter in Südostasien verbreitet hat. Nach dem Aussehen wird sie Krokodilzither genannt.

Als erstes westliches Musikinstrument wurde Ende des 19. Jahrhunderts das Klavier (burmesisch: sandaya) eingeführt, bis 1920 hatte es zu einem grossen Teil die Liedbegleitung von der saung gauk übernommen. Ähnlich erfolgreich war die Geige (burmesisch: deyaw), später kam die Hawaii-Gitarre hinzu. Alle musikalischen Übernahmen aus dem Ausland, ob es sich um Melodien, Tonskalen (die pentatonische Stimmung stammt aus Thailand) oder Instrumente handelte, wurden grundsätzlich den einheimischen Hörgewohnheiten angeglichen und trugen zur Erweiterung der eigenen Musik bei.

Westliche klassische Musik konnte sich nicht durchsetzen. Einer Rückbesinnung auf die eigene Tradition seit Beginn der nationalen Unabhängigkeitsbewegung in den 1920er Jahren, steht die Begeisterung für westliche Popmusik bei der jüngeren Generation gegenüber. Deren weit verbreitete, lautstarke und teilweise auch gelungene Nachahmung mit auf Burmesisch verfassten bzw. übersetzten Texten lässt sich als Ausdruck eines Freiheitswillens verstehen. Die Popmusik wird von der Regierung politisch kritisiert und von der älteren Generation moralisch verurteilt.

 Die Kunst pulsiert und gedeiht im Volk als einige der wenigen Ausdrucksformen, die nicht von der Regierung unterdrück werden.

 Witze als Ventile

Es kursieren einige Witze im Land. Einer bezieht sich auf George Orwell, der drei Romane in (über) Burma geschrieben hat, Tage in Burma, Farm der Tiere und 1984. Nur das erste ist erlaubt, die beiden anderen sind verboten.

 Und sowas nennt ihr Finanzkrise? Als die Menschen in den Industrienationen in der Finanzkrise 2008 und 2009 ihre Ersparnisse dahinschwinden sahen, rollten viele Burmesen die Augen und dachten, sie hätten schon Schlimmeres gesehen. 1985 und 1987 zog die Regierung die Währung aus dem Verkehr und gab eine neue aus. So verloren die Burmesen über Nacht ihr gesamtes Erspartes.

 Über die Pick-ups, Kleinlaster mit Sitzbänken hinten drauf, wird gesagt: Wir Burmesen lieben grosse Autos, die kleinen sind für Militärleute.

 Tourismus: Bekamen Touristen früher nur Visa für maximal eine Woche, so öffnete sich das Land vor einigen Jahren aus wirtschaftlichem Druck und wirbt zunehmend aktiv für den devisenbringenden Tourismus. Dafür wurden Flughäfen und Strassen mithilfe von Zwangsarbeitern ausgebaut. Viele Menschenrechtsorganisationen und tourismuskritische Vereinigungen (beispielsweise Tourism Concern) rufen Touristen jedoch zum Boykott des Landes auf, da diese ihrer Ansicht nach durch Reisen nach Burma das Militärregime unterstützten und ihre Devisen nicht bei der Bevölkerung ankämen. Andere regierungsunabhängige Institutionen in Burma dagegen warnen vor einem Boykott, da viele Arbeitsplätze z.B. bei Hotels, Restaurants, Souvenirgeschäften unmittelbar und mittelbar vom Tourismus abhängen und für diese Menschen von existenzieller Bedeutung sind. Auch sind Touristen eine wichtige Quelle unabhängiger Informationen, die sonst kaum den Weg in und aus dem Land finden.

 Sollte man nach Myanmar reisen? (Lonly Planet online)

Eine Entscheidung fällt man am Besten erst nach Erwägung aller Argumente für und gegen einen Besuch. Gründe gegen eine Reise:

• Internationaler Tourismus kann als Billigung der SPDC verstanden werden.

• Aung San Suu Kyi und die NLD haben an die internationale Gemeinschaft appelliert, keine Reisen nach Burma zu unternehmen, bis die 1990 gewählten Kandidaten eine Regierung bilden dürfen.

• Die Regierung hält Besucher von Gebieten fern, wo entweder Zwangsarbeit erfolgt oder Minderheiten unterdrückt werden.

• Es ist schwer, einige in Regierungshand befindliche Unternehmen, insbesondere touristische Sehenswürdigkeiten und Verkehrsmittel zu meiden.

• Die touristische Infrastruktur wurde teilweise von Zwangsarbeitern erbaut.

 Gründe für eine Reise

• Der Tourismus ist einer der wenigen Industriezweige, zu denen einfache Burmesen Zugang haben. Weniger Tourismus bedeutet weniger Einkunftsmöglichkeiten.

• Ständig verbessern sich die Möglichkeiten, auf Reisen in Burma nicht mehr die in Regierungshand befindlichen Herbergen, Verkehrsmittel etc. benutzen zu müssen.

• Viele pro-demokratischen Aktivisten argumentieren, dass Sanktionen sich gegenteilig auswirken, da die wirtschaftliche Entwicklung zu einer politischen Liberalisierung führen kann.

• Die Isolierung der Burmesen von internationalen Zeugen, die die interne Unterdrückung beobachten, zementiert womöglich nur die Macht der Regierung.

 Bei einer Entscheidung für eine Reise

Damit ein Besuch sich möglichst positiv auf den burmesischen Durchschnittsbürger auswirkt und gleichzeitig die Regierung so wenig wie möglich unterstützt, wird empfohlen, sich an folgende Prinzipien zu halten:

• Übernachten Sie in privaten Hotels und Herbergen, die im Besitz Einheimischer sind.

• Meiden Sie Pauschaltouren, die mit Myanmar Travel und Tours in Verbindung stehen.

• Meiden Sie MTT-geförderte Verkehrsmittel wie die Yangon-Mandalay Express-Züge, die MTT-Fähre zwischen Mandalay und Bagan und Flüge von Myanmar Airways (MA).

• Kaufen Sie Kunsthandwerksarbeiten direkt beim Künstler und nicht in Regierungsgeschäften.

• Meiden Sie die Unterstützung von Firmen mit Verbindungen zur Myanmar Economics Holdings, da diese im Besitz des Militärs ist. Firmen mit engen Beziehungen zu den Streitkräften (Tatmadaw) haben oft Namen wie Myawadi oder Myawaddy.

• Richten Sie ein Protestschreiben an die Regierung Burmas und an die Burma-Botschaft im eigenen Land, in dem Sie Ihre Ansichten über die Menschenrechtssituation in Burma ausdrücken.

Aung San Suu Kyi

Aung San Suu Kyi wurde am 19. Juni 1945 in Rangon, Britisch-Burma geboren. Sie ist Politikerin und setzt sich seit den späten 1980er-Jahren für eine gewaltlose Demokratisierung ihres Heimatlandes ein. 1991 erhielt sie den Friedensnobelpreis.

Am 13. November 2010 entliess die Militärregierung Myanmars Aung San Suu Kyi aus ihrem insgesamt 15 Jahre währenden Hausarrest.

Bei den Nachwahlen zum burmesischen Unterhaus Pyithu Hluttaw vom 1. April 2012 gewann sie die Abgeordnetenwahl im Wahlkreis Kawhmu. Ihre Partei gewann 43 der 45 neu zu besetzenden Parlamentssitze.

Familie und Ausbildung

Aung San Suu Kyi ist die Tochter von Aung San, Kommandeur der Burma Independence Army (BIA) und Präsident der Anti-Fascist People’s Freedom League (AFPFL) sowie Vorkämpfer für die Unabhängigkeit des damaligen Birma von Grossbritannien, und Ma Khin Kyi, erste weibliche Botschafterin Burmas in Indien. 1947 wurde ihr Vater während einer Kabinettssitzung ermordet. Daw Khin Kyi – „Daw“ ist die ehrenvolle Anrede einer Frau in der burmesischen Sprache – wurde eine bekannte Figur des politischen Lebens in Burma, wo sie vor allem in der Sozialpolitik tätig war.

Aung San Suu Kyi wuchs in Indien auf, wo ihre Mutter ab 1960 Burma als Botschafterin vertrat. Nach dem Highschool-Abschluss in Neu-Delhi ging sie nach England und studierte an der University of Oxford. Dort schloss sie ihr Studium 1967 mit dem B.A. in

PhilosophiePolitik und Wirtschaft ab. Von 1969 bis 1971 arbeitete sie im UN-Sekretariat in New York (Verwaltungs- und Finanzabteilung), in ihrer Freizeit war sie ehrenamtlich in einem Krankenhaus tätig.

Oxford und Kyōto

1972 heiratete sie den britischen Tibetologen Michael Aris, mit dem sie zwei Söhne hat. 1974 zogen sie nach Oxford, wo Michael Aris eine Anstellung an der Universität innehatte. Aung San Suu Kyi begann zu schreiben und recherchierte bezüglich des Lebens ihres Vaters, über den sie 1984 ein Buch veröffentlichte. Von 1985 bis 1986 bezog sie ein Stipendium in KyōtoJapan, und recherchierte weiter über den Aufenthalt ihres Vaters in diesem Land. In der Folge entstanden zudem weitere Veröffentlichungen über Burma.

 Pareteivorsitzende der NLP

1988 kehrte sie wegen einer Krankheit ihrer Mutter in ihre Heimat zurück. Dadurch erlebte sie den Sturz des Militärdiktators Ne Win und die folgenden blutigen Aufstände mit. Am 26. August desselben Jahres hielt sie ihre erste Rede, in der sie sich für eine „demokratische Entwicklung in Burma“ einsetzte. Drei Wochen später folgte die nächste Militärregierung, die jegliche demokratischen Bestrebungen verbot. Am 27. September wurde die Nationale Liga für Demokratie (NLD) mit Aung San Suu Kyi als Parteivorsitzender gegründet. Die politischen Ziele sollen mit zivilem Ungehorsam und gewaltfrei erreicht werden. Trotz aller Drohungen und Gewalt gegen ihre Anhänger setzte sie ihren Wahlkampf fort. Ihre Aufstellung zu den Wahlen wurde im Februar 1989 verboten. Sie selbst wurde ab Juli 1989 zum ersten Mal unter Hausarrest gestellt mit der Begründung, sie gefährde die staatliche Sicherheit. Studenten, die bei ihr waren, wurden verhaftet, worauf sie so lange in einen Hungerstreik trat, bis ihr deren gute Behandlung zugesichert wurde. 1990 gewann ihre Partei die Wahlen, das Ergebnis wurde aber von den Militärs nicht anerkannt.

Am 14. Oktober 1991 wurde Aung San Suu Kyi für ihren gewaltlosen Kampf für Demokratie und Menschenrechte der Friedensnobelpreis zuerkannt. Ihr Ehemann und ihre beiden Söhne nahmen ihn am 10. Dezember in ihrem Namen entgegen, da Aung San Suu Kyi befürchtete, dass ihr die Wiedereinreise nach Burma verweigert würde, falls sie selbst zur Preisverleihung nach Oslo reiste.

Erst am 10. Juli 1995, nach rund sechs Jahren, wurde San Suu Kyis Hausarrest aufgehoben. Jedoch blieb ihr Bewegungsspielraum für mindestens weitere vier Jahre sehr eingeschränkt und man war immer wieder besorgt um ihr Überleben – trotz oder gerade wegen ihrer Popularität im Lande. Andererseits wurde es Journalisten und UN-Mitgliedern mehrfach erlaubt, sie zu besuchen, nicht so allerdings ihrem Mann, der sie von 1995 bis zu seinem Tod am 27. März 1999 nicht mehr wiedersah.

Am 6. Dezember 2000 verlieh US-Präsident Bill Clinton ihr die Freiheitsmedaille, The Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Die irische Rockband U2 setzte ihr 2001 mit dem Lied Walk on aus dem Album All that you can’t leave behind ein musikalisches Denkmal.

 Weitere Festnahmen und Hausarreste

Zum zweiten Mal wurde sie unter Hausarrest gestellt, nachdem sie gegen das Reiseverbot verstossen und sich nach Mandalay begeben hatte. Der Arrest dauerte vom 22. September 2000 bis Mai 2002.

Nach einem der Regierung zugeschriebenen Überfall auf ihre Wagenkolonne am 31. Mai 2003 in Dabayin, in der Sagaing-Division, nahm die Militärführung Aung San Suu Kyi erneut fest. Nachdem sie eine Zeit lang im Gefängnis war und operiert wurde, stand sie seither erneut unter Hausarrest in Rangun. Am 24. Oktober 2005 hatte sie insgesamt zehn Jahre unter Hausarrest verbracht: 1989 bis 1995, 2000 bis 2002 und von Mai 2003 bis einschliesslich 24. Oktober 2005. Am 28. November 2005 wurde er offiziell um ein halbes Jahr verlängert.

Am 20. Mai 2006 kam es zu einem Treffen zwischen Aung San Suu Kyi und dem UN-Gesandten Ibrahim Gambari in Yangon. Es war ihr erstes Treffen mit einem ausländischen Vertreter seit über drei Jahren und fand im Rahmen einer neuen diplomatischen UN-Mission statt, in der mit der burmesischen Regierung über die Achtung der Menschenrechte und die Wiedereinführung der Demokratie gesprochen wurde. Allen Hoffnungen auf eine Freilassung zum Trotz verfügte das Regime am 26. Mai die erneute Verlängerung des Hausarrests um ein Jahr. Nach Ablauf dieser Periode wurde er ungeachtet aller Appelle der Weltöffentlichkeit am 25. Mai 2007 erneut um ein Jahr verlängert.

Während der Proteste der Mönche (Mönchsmärsche) gelang es einer Gruppe von etwa 1’000 Mönchen, am 22. September 2007 zu ihrem Anwesen in der University Avenue 54 vorzudringen, worauf sie für etwa 15 Minuten vor das Haus trat. Es war ihr erstes Erscheinen in der Öffentlichkeit seit über vier Jahren. Gerüchte über ihre angebliche Verhaftung wurden von einem asiatischen Diplomaten dementiert. Nach zwei Treffen mit dem UN-Sondergesandten Ibrahim Gambari am 30. September und 2. Oktober 2007 machte die Junta angesichts des öffentlichen Drucks ein Gesprächsangebot. Sofern Aung San Suu Kyi von ihrem Kurs der Konfrontation, Verwüstung und Sanktionen ablasse, werde sich Machthaber Than Shwe persönlich mit ihr treffen. Als sie am 8. November im Interesse der Nation auf das Angebot einging, markierte dies den Beginn einer Kampagne, in der das Regime ihr ihren angeblichen Vertretungsanspruch für alle Nationalitäten Myanmars absprach. UN-Unterhändler Gambari hatte ihre Erklärung nach Rückkehr von seiner zweiten Krisenmission in Singapur verlesen.

Am 25. Oktober 2007 begann das Regime, eine Reihe von Treffen mit dem neu ernannten Verbindungsminister Aung Kyi zu arrangieren. Im Rahmen dieser medienwirksam inszenierten Gespräche durfte Aung San Suu Kyi am 9. November 2007 erstmals seit Mai 2003 auch Mitglieder der Nationalen Liga für Demokratie treffen. Obwohl es geheissen hatte, man wolle sich im wöchentlichen Rhythmus austauschen, kam es lediglich zu fünf Terminen. Das Treffen mit dem Verbindungsminister am 19. November 2007 fand zu einem Zeitpunkt statt, zu dem gerade das 13. Gipfeltreffen der ASEAN-Staaten in Singapur abgehalten wurde. Nach dem letzten Treffen am 30. Januar 2008 berichteten Mitglieder ihrer Partei von ihrer Unzufriedenheit über den schleppenden Fortgang der Diskussionen. Mit der Ankündigung eines Referendums über die neuerarbeitete Verfassung und den folgenden Verlautbarungen hat das Regime zu erkennen gegeben, dass es an einem weiteren Dialog mit Aung San Suu Kyi kein Interesse mehr hat.

Gerichtsverfahren 2009

Im Mai 2009 wurde Aung San Suu Kyi wenige Tage vor Auslaufen ihres Hausarrestes verhaftet und wegen Missachtung der Hausarrest-Bestimmungen in das Insein-Gefängnis in Yangon gebracht. Dort wurde gegen sie ein Prozess mit dem Vorwurf eröffnet, sie habe vom 3. bis zum 5. Mai einen US-Amerikaner in ihrem Haus beherbergt.

Nach heftigen internationalen Protesten wurden am dritten Verhandlungstag erstmals ausländische Beobachter zum Prozess zugelassen. Einen Tag später wurde die Öffentlichkeit vom Prozess wieder ausgeschlossen.

Im August 2009 wurde sie zu weiteren 18 Monaten Hausarrest verurteilt. Fünf Minuten nach der Urteilsverkündigung hatten das State Peace and Development Council und General Than Shwe das zunächst ausgesprochene Strafmass (drei Jahre Gefängnis mit Zwangsarbeit) revidiert. Begründet wurde die Strafmilderung unter anderem mit einem Hinweis auf den Vater der Verurteilten, den Nationalhelden Aung San. Eine Berufungsklage gegen das Urteil wurde am 2. Oktober 2009 zurückgewiesen. Der amerikanische Staatsbürger, der Aung San Suu Kyi besucht hatte, wurde zu sieben Jahren Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt, durfte jedoch auf Initiative des US-Senators Jim Webb wenige Tage nach dem Urteilsspruch das Land verlassen.

In einem Brief an General Than Shwe bot Aung San Suu Kyi eine neue Ära der Zusammenarbeit an. Sie wollte sich gemeinsam mit der Militärführung für die Aufhebung der internationalen Sanktionen einsetzen.

Ausschluss von den Parlamentswahlen 2010

Durch ein im März 2010 von der Militärregierung veröffentlichtes Wahlgesetz wurde Aung San Suu Kyi von den Parlamentswahlen am 7. November 2010 ausgeschlossen. Das Gesetz besagt, dass Strafgefangene nicht Mitglieder einer politischen Partei sein dürfen. Gleichzeitig wurde die Nationale Liga für Demokratie dazu gezwungen, die Politikerin aus der Partei auszuschliessen, sollte sie an den Wahlen teilnehmen wollen. Obwohl das neue Gesetz auf internationale Kritik stiess, annullierte die Militärregierung gleichzeitig das Ergebnis der Parlamentswahl aus dem Jahr 1990, da es nicht mehr mit der neuen Verfassung übereinstimme. Die NLD hatte die damalige Wahl mit grosser Mehrheit für sich entscheiden können.

Freilassung und Vereidigung als Parlamentsabgeordnete

Am 13. November 2010 wurde sie aus ihrem Hausarrest entlassen.

Wenig später empfing sie Michelle Yeoh, von der sie in dem von Luc Besson produzierten Film über ihr Leben (The Lady) dargestellt wird.

Im Jahr 2011 sass Aung San Suu Kyi in einer Jury bestehend aus renommierten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die an der Auswahl des universellen Logos für Menschenrechte beteiligt waren.

Am 2. Mai 2012 legte Suu Kyi gemeinsam mit 33 weiteren neugewählten Mitgliedern der Nationalen Liga für Demokratie im Parlament von Myanmar ihren Eid als Abgeordnete ab. Im Vorfeld hatte sie sich zunächst geweigert, auf die von ihr kritisierte Verfassung von 2008 zu schwören. Diese schreibt Vorrechte des Militärs fest, etwa dass ein Viertel der Parlamentsmandate an Militärangehörige vergeben werden müssen. Auf Druck von Partei und Wählern gab sie schliesslich ihren Widerstand nach ca. einer Woche auf.

 Am 19. November 2012 empfing Aung San Suu Kyi Barack Obama in ihrer privaten Residenz. Obamas Besuch in Burma war der erste eines US-Präsidenten im Land überhaupt.

 Am 29. Mai 2012 brach Suu Kyi zu ihrer ersten Auslandsreise seit 24 Jahren auf. In Bangkok nahm sie an einem Wirtschaftsforum teil. Nach ihrer Einladung zu einer dortigen Podiumsdiskussion und einem geplanten Besuch eines Lagers burmesischer Flüchtlinge im Grenzgebiet hatte Staatspräsident Thein Sein sein Kommen zum Wirtschaftsforum abgesagt.

Am 13. Juni 2012 traf Suu Kyi in Genf zu einer mehr als zweiwöchigen Europareise ein. In der Schweiz sprach sie auf einer Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über Gewerkschaften und Zwangsarbeit in Burma. Ebenfalls sollte sie sich in Bern mit Aussenminister Didier Burkhalter und Präsidentin Eveline Widmer-Schlumpf treffen. Am 16. Juni holte Suu Kyi im Rathaus von Oslo die Vorlesung für den ihr 1991 in Abwesenheit verliehenen Friedensnobelpreis nach. Sie warb dabei für koordinierte internationale Hilfe bei den Reformen in ihrem Heimatland und zeigte sich im Bezug auf die demokratischen Reformen vorsichtig optimistisch. Am 21. Juni hielt sie eine Rede im britischen Unterhaus.

Bestätigung als Parteivorsitzende

Zum Abschluss des ersten Parteitags in der 25-jährigen Geschichte der NLD bestätigten am 10. März 2013 die 120 Delegierten des Zentralkomitees Aung San Suu Kyi einstimmig als Parteivorsitzende. Die Partei bereitet sich auf die für 2015 geplante Parlamentswahl vor, die die erste frei Wahl in Burma wäre.

 Auszeichnungen (Auswahl)

·         1990: Sacharow-Preis

·         1990: Thorolf-Rafto-Gedenkpreis

·         1991: Friedensnobelpreis

·         1992: Simón-Bolívar-Preis

·         1993: Jawaharlal-Nehru-Preis

·         2000: Presidential Medal of Freedom

·         2005: Olof-Palme-Preis

·         2006: Four Freedoms Award, in der Kategorie Freiheit von Furcht

·         2007: Ehrenstaatsbürgerschaft Kanadas

·         2008: Goldene Ehrenmedaille des US-Kongresses

·         2009: Botschafterin des Gewissens

·         2012: Bhagwan Mahavir World Peace

·         2012: Ehrendoktorwürde in Zivilrecht, University of Oxford

·         2012: Kommandeur der Ehrenlegion

Burmesische Sprache

Mengalaaba                guten Tag, hallo

Tschesubää                 danke

Tschet                           Währung

Aktuelles:

Bangkok Post, 23.01.2013:

Ban Ki-moon appeliert an beide Seiten (Staatspräsident Thein Sein und Rebellen) die Waffen niederzulegen und eine Lösung zu finden.

(Ein schon Jahre dauernder Konflikt im Norden Burmas zwischen dem Militär und mit Kachin-Rebellen ist nach 17 Jahren Waffenruhe wieder aufgeflammt. Tausende waren zwangsumgesiedelt worden.)

Mönche haben einen 1300 km langen Marsch als Friedensaktion von Yangon nach Laiza begonnen.

(Nur ethnische Minderheiten, wie die Shan, die Kachin, oder die Karen hatten es, ausser den Mönchen, bisher gewagt, sich gegen die Regierung zu erheben. Sie beherrschen einige Gebiete und verteidigen sie in einem Guerillakrieg. Die Bauern müssen einen Teil ihrer Ernte der Regierung verkaufen – zu einem lächerlichen Preis. Wenn es ihnen gelingt, etwas zu den Rebellen zu schmuggeln, bekommen sie das Merhfache davon.)

 

The Nation vom 26.01.2012:

Burma hat eine Abdeckung von 9% für Handyempfang und nur 1% der Leute haben einen Festnetztelefonanschluss.

 The Nation vom 5.03.2013

800’000 Rohingya, eine muslimische Minderheit im Norden von Burma, von denen die UN sagt, sie würden am schlimmsten verfolgt von allen Minderheiten.

Premierminister Thein Sein sagt bei einem Besuch in Brüssel, der Konflikt sei beigelegt worden.

 Burma exportiert 80% der Energie (hauptsächlich Erdgas) nach Thailand, obwohl Burma zu wenig Energie hat für das eigene Land. Das ist aufgrund von Verträgen, die die alte Militärregierung abgeschlossen hat. Es gibt noch viele solche Verträge und die neue Regierung muss abwägen zwischen Verpflichtungen gegenüber dem Ausland und Investoren, sowie Bedürfnissen des eigenen Landes. Es wurde eine Gaspipeline nach China gebaut, die noch nicht in Betrieb ist, und es ist ungewiss, ob sie je in Betrieb genommen wird.

 Viele Bauern kämpfen um Land, das ihnen von der alten Militärregierung weggenommen wurde.

 Da allgemein davon ausgegangen wird, dass die regierende Union Solidarity and Development Party (USDP) die Wahlen 2015 verlieren wird, versuchten die ehemaligen Generäle auf skrupellose Art, wirtschaftlich jetzt noch das Heu einzufahren, solange die Sonne noch scheint.

 Bangkok Post, 12.3.2013

Dass die Delegierten der Nationalen Liga für Demokratie NLD am 10. März 2013 überhaupt in Yangon tagen konnten, zeige, wie weit die Liberalisierung schon fortgeschritten sei.

Aung San Suu Kyi wurde einstimmig als Parteivorsitzende gewählt. Das macht zwar nicht alle Parteimitglieder glücklich, einige hätten sich eine Verjüngung gewünscht.

Schwierigkeiten werden auch auf die Partei zukommen, da sie durch den langen Ausschluss, im Regierungsalltag völllig unerfahren ist.

 In: Reise nach Myanmar / Kulturkompass fürs Handgepäck, von Alice Grünfelder und Lucien Leitess Hrsg., kommen die meisten Autoren zur Feststellung, das Land bleibe ein Rätsel, es bezaubere und verstöre gleichzeitig. Einige denken, das liege am Charakter der Burmesen, oder an der Sonderfrom des Buddhismus in Burma. Anderen ist es vor allem ein Rätsel, wie eine Regierung so lange überdauern konnte, die mit ihrer notorischen Unfähigkeit nach einem Zyklon die elementarsten Wiederaufbauarbeiten an die Hand zu nehmen, sei nur ein eklatantest Beispiel und zeige auch die Gleichgültigkeit gegenüber ihrem Volk und allem, das nicht direkt ihrer Machterhaltung diene. Dennoch seien schliesslich auch die Briten an den in sich ruhenden, ausharrenden und ihren Kern bewahrenden Burmesen gescheitert.