Erste Eindrücke

 

Zu meinen ersten Eindrücken als Japan-Neuling gehört, dass ich mich in kaum einen Land so entspannt beim Reisen gefühlt habe, obwohl ich z. B. die japanische Schrift nicht lesen kann und nur ein paar Wörter Japanisch beherrsche.

 

Das Land scheint extrem gut organisiert zu sein, alles funktioniert wie ein Uhrwerk und läuft wie am Schnürchen.

 

Es ist aussergewöhnlich sauber hier. Obwohl es kaum Abfallkübel gibt, liegt kein Abfall herum.

 

Öffentliche Toiletten findet man leicht. Sie sind alle gratis und sauber.

 

Man hat manchmal den Eindruck, dass die Einheimischen nur darauf warten uns Ausländern zu helfen. Heute haben mich zwei Japanerinnen bei einer Tramhaltestelle “entdeckt”, als ich den Stadtplan studiert habe. Beide sind auf mich zugekommen und haben mir ihre Hilfe angeboten.

 

JapanerInnen sind immer korrekt, extrem kundenorientiert und so freundlich, dass es manchmal fast peinlich ist.

 

Für uns normale Touristen sind in den Verkehrsmitteln, in Hotels und  Restaurants und an allen touristischen Hotspots Informationen immer auch in Englisch vorhanden.

 

JapanerInnen haben immer ungemein den Plausch, wenn ich mich mit meinem rudimentären Japanisch an sie wende.

 

Es gibt kaum Kriminalität hier. Man fühlt sich sicher, man muss keine Angst haben bestohlen oder betrogen zu werden.

 

Es wird nirgends gebettelt.

 

Das Wechselgeld muss nie nachgezählt werden, es stimmt garantiert. Im Tram wird das Fahrgeld einfach in einen Behälter geworfen, niemand kontrolliert ob der bezahlte Betrag auch stimmt.

 

Im Hotel wird der Frühstücks-Coupon in einen Korb gelegt, ohne dass jemand eine Kontrolle führt.

 

Es besteht ein ausserordentliches Vertrauensverhältnis untereinander.

 

Für keine Dienstleistung wird ein Trinkgeld erwartet.

 

Das Essen ist überall oishii (lecker), leicht und preiswert. Im Restaurant wird man nach dem Bezahlen von den Angestellten oft bis aus der Türe begleitet und mit einer Verbeugung verabschiedet.

 

Im Shinkansen: Wenn die Kondukteure durch den Wagen gehen, bleiben sie jeweils bei der Verbindungstür stehen, drehen sich um und verbeugen sich in Richtung der Passagiere. Und das geht nicht ohne ein Lächeln auf dem Gesicht.

 

Züge sind zuverlässig und sehr pünktlich.

 

Graffitis oder Schmierereien an Gebäuden und Vandalismus scheint man hier nicht zu kennen.

 

Polizeipatrouillen habe ich bis jetzt noch keine gesehen. Es scheint hier ohne zu gehen.

 

Es gibt aber auch Störendes zu vermelden: Wie bei uns wird viel Energie verschwendet, durch die vielen Verpackungen wird viel Abfall erzeugt, generell fehlt das Umweltbewusstsein und es herrscht eine ausgesprochene  Technikgläubigkeit.

 

Es ist wirklich vieles für uns anders und ungewohnt in Japan. Einiges, wie der Umgang untereinander, die Sicherheit, die Sauberkeit, die Toleranz den Fremden gegenüber, könnte ruhig bei uns auch eingeführt werden.